Mein Volvo 340 Junior

Als von Geburt an verwöhnter Hydropneumatik-Citroën-Passagier (GS, 2 × GSA, BX, XM) hatte ich eigentlich immer fest vor, mir selber auch so ein komfortabel gefedertes Fahrzeug zuzulegen. Bei einem zehn Jahre alten BX (etwas viel Neueres wäre im Budget nicht drin gewesen) gehört aber schon etwas Glück dazu, um ein Exemplar zu finden, das ohne übermäßige Zuwendung von teuren und hierzulande leider auch oft unfähigen Vertragswerkstattleuten läuft, und bei kleineren Modellen kommt zu diesem Problem noch die mangelnde Eignung für mobile Kontrabassisten hinzu. Deswegen sah ich nach solchen Modellen um, deren Wartungskosten berechenbarer schienen – also einerseits nach Golfs und Passats, andererseits nach schwedischen Fabrikaten. Letztere sind mir deutlich sympathischer als Wolfsburger Allerweltsautos und haben ja im Hinblick auf passive Sicherheit auch noch deutliche Vorteile.

Fast wäre mein erstes Auto dann ein Saab 900i gewesen: Recht hohe Laufleistung (über 300 000 km), zweiter Motor, solider Eindruck, niedriger Preis. Der Vorvertrag war bereits unterschrieben, als der Verkäufer sich am nächsten Tag meldete und das Geschäft absagte: Er hatte sich am Abend noch auf den Weg in die Stadt gemacht, war aber im Wald aus einer Kurve »geflogen« und hatte sein und ein entgegenkommendes Auto dabei entwertet. Ein zweiter, etwas später besichtigter 900i war zwar etwas jünger, aber ziemlich heruntergekommen.

Gekauft wurde letztendlich ein 14 Jahre alter Volvo 340, Sondermodell »Junior« (mit dynamisch wirkenden großflächigen Aufklebern auf den Türen), Kilometerstand ungefähr 126 000. Mit dem 1,4-Liter-Vergasermotor, den Volvo seinerzeit für die 300er-Reihe bei Renault eingekauft hatte, war dieses Fahrzeug nicht gerade übermotorisiert, und abgesehen von optischen Mängeln schien es sich auch in einem recht guten Zustand zu befinden – bei einem Preis von 1200 Mark also genau das Richtige für einen Fahranfänger wie mich.

Mit der Zeit stellte sich heraus, daß die Technik doch nicht ganz so gut erhalten war wie zunächst angenommen; vor allem die Elektrik funktionierte nicht immer so, wie sie eigentlich sollte. Im Laufe von knapp elf Monaten und 7500 Kilometern fielen unter anderem ein Satz Stoßdämpfer, eine Lichtmaschine und ein Kühler an; als nächstes wären eine neue Ansaugkrümmerdichtung und ein neuer Endschalldämpfer (zusammen ungefähr 600 Mark) fällig gewesen.

Während dieser ganzen Zeit stand beim örtlichen Vertragshändler ein etwas jüngerer Volvo 360 GL Injection herum – also ungefähr das Modell am anderen Ende der 300er-Reihe (besserer Motor, bessere Ausstattung, mehr Türen). Der Preis war im Laufe der langen Standzeit immer weiter gesunken, und für den alten gab es dann auch noch 200 Mark Ablöse. Das war im Februar 1999 …