Samstag, 2. April 2011

Stefan Mappus (Bild: Sven Scholz)

Am Abend des vergangenen Sonntags gab es wieder einmal fast nur Wahlgewinner. In Baden-Württemberg war

und die gelbe CDU konnte sich gegen 20 Uhr den Schweiß von der Stirn wischen, weil sie immerhin noch über der Fünfprozenthürde geblieben war.

Für CDU und FDP war schnell klar, daß diese Wahl in Japan entschieden worden war, denn sie selbst hatten selbstverständlich in den vergangenen sechs Jahrzehnten ausnahmslos fehlerfrei gehandelt. (Ulrich Goll: »Im ganzen Landtagswahlkampf konnte uns als Regierung ja niemand eine Stelle sagen, wo wir’s schlecht gemacht hätten.«) Dennoch bewies letzterer noch am Wahlabend wahre Größe und kündigte an, das Ergebnis anzunehmen.

Neben solch historischem Ereignis mutete das Wahlergebnis aus Rheinland-Pfalz beinahe alltäglich an:

(Man möge mir nachsehen, daß ich als geborener Württemberger mich nur am Rande mit dem rheinland-pfälzischen Geschehen befaßt habe und hier daher auch nicht weiter eingehe.)

Da die Grünen im neuen Stuttgarter Landtag die einzigen sind, die sich halbwegs klar gegen das in jeder Hinsicht absurde Milliardenprojekt Stuttgart 21 positioniert hatten, wollte unser geliebter Bundesverkehrsminister Peter CSU-Ramsauer lieber erst gar nichts anbrennen lassen und hat gleich mal mit lautem Sandkastenschaufelrasseln klargestellt, wer hier der große Zampano ist: Wenn der Tiefbahnhof nicht gebaut wird, gibt’s kein Geld! Sicherlich wird die neue grün-rote Landesregierung in dem dichten Filz, den die Schwarzgelben ihr jetzt unter der Umschreibung ›hervorragend aufgestellt‹ hinterlassen, noch auf reichlich weitere Hindernisse stoßen. Bleibt zu hoffen, daß sie sich darin nicht völlig verheddern und so zerstreiten, daß 2016 wieder eine CDU-geführte Legislaturperiode beginnt.

Wir können alles. Außer Internet.

Auch das Statistische Landesamt war von der Wahl offenbar ziemlich überrascht: Gegen 21 Uhr, als das Ergebnis sich allmählich abzeichnete, war es kaum noch möglich, die Zahlen direkt an der Quelle abzurufen – die Microsoft-Server der Behörde waren laut Fehlermeldung einfach nicht darauf eingestellt, so viele Abfragen zu bearbeiten wie in diesem Zeitraum eintrafen.