Terrorangst

Dienstag, 11. September 2007

Normalerweise äußere ich mich hier ja nicht zu dem unsäglichen Zeug, das den Köpfen unserer gewählten Vertreter alleweil entspringt, aber nach fast sechs Monaten ganz ohne Neuigkeiten ist das heutige Datum doch mal ein willkommener Vorwand.

Auch wenn das aktuelle Geschehen zweifellos etliche Parallelen zum dunklen Kapitel der jüngeren deutschen Geschichte aufweist, tendiere ich doch immer noch meistens dazu, die Pläne von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble und seinen Artgenossen mit dem fundierten Unwissen zu erklären, mit dem die Mehrheit unserer Politiker neuen Phänomenen wie dem Internet begegnen – gemäß dem im englischen Sprachraum als Hanlon’s razor bekannten Sprichwort “Never attribute to malice that which can be adequately explained by stupidity” (»Führe nicht auf Arglist zurück, was genausogut auf Dummheit beruhen kann.«) Vor einigen Wochen gewannen die Kinderreporter des ARD-Morgenmagazins ja ein paar sehr interessante Einblicke in das EDV-Wissen einiger Exemplare dieser Spezies; Angela Merkel und Wolfgang Schäuble waren da zwar nicht unter den Befragten, hätten aber andernfalls vermutlich kaum ein besseres Bild abgegeben. Und leider gelingt speziell innerhalb der »christlichen« Fraktion nur sehr wenigen das Kunststück, die eigene Unkenntnis auf diesem Gebiete zunächst zu erkennen und dann eine der möglichen Konsequenzen zu ziehen (nämlich sich entweder mit Unterstützung von Sachverständigen das erforderliche Wissen anzueignen oder das Thema kompetenten Kollegen zu überlassen).

Aber Schwamm drüber, heute ist ja der 11. September – höchste Zeit für frischen Aktionismus. Also Schluß jetzt mit der fruchtlosen Diskussion (Angela Merkel fordert das ja schon seit längerem), her mit dem Bundestrojaner und her mit völlig unpraktikablen Zensurvorschlägen!

(Ich wollte eigentlich noch etwas über Herkunft und Bedeutung des Wortes Terror schreiben und darüber, wie es heutzutage stattdessen meistens eingesetzt wird und was man sich eigentlich unter der häufig anzutreffenden »Terrorangst« genau vorstellen soll, aber das wäre jetzt eine andere Geschichte.)